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Gedichte über die Liebe, Liebeskummer und Herzschmerz

Auf dieser Seite finden Sie Gedichte von folgenden Schrifstellern/Autoren:


Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber mit Menschen kann man nicht ohne Liebe umgehen.

Leo Tolstoj (1828 – 1910)


Die Liebe ist ein Stoff, den die Natur gewebt und die Phantasie bestickt hat.

Voltaire (1694 – 1778)


Ich halte es nicht für das größte Glück, einen Menschen ganz enträtselt zu haben. Ein größeres Glück ist es noch, bei dem, den wir lieben immer neue Tiefen zu entdecken.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 – 1881)


Lieben heißt einen anderen Menschen so sehen zu können, wie Gott ihn gemeint hat.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 – 1881)


Liebe hat kein Alter, sie wird ständig neu geboren.

Blaise Pascal (1623 – 1662)


Allein ist der Mensch ein unvollkommenes Ding. Er muss einen zweiten finden, um glücklich zu sein.

Blaise Pascal (1623 – 1662)


Was sich liebt und füreinander geboren ist, findet sich leicht zusammen: verwandte Seelen grüßen sich schon aus der Ferne.

Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)


Kinder, liebt euch untereinander, wer, zum Teufel, sollte euch sonst lieben!

Voltaire (1694 – 1778)


Die Liebe lässt uns an Dinge glauben, denen wir sonst mit dem höchsten Misstrauen begegnen würden.

Pierre Carlet de Marivaux (1688 – 1763)


Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als sich selbst.
Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen;
denn die Liebe genügt der Liebe.

Khalil Gibran (1883 – 1931)


Gebt Eurer Liebe Raum, lasst die Winde des Himmels zwischen Euch tanzen.

Khalil Gibran (1883 – 1931)


Denn nur der ist reich, der geliebt wird und lieben darf.

Albert Stifter (1805 – 1868)


Wo man lieber aussät, da wächst Freude empor.

William Shakespeare (1564 – 1616)


Nicht durch Worte, aber durch Handlungen zeigt sich wahre Treue und wahre Liebe.

Heinrich von Kleist (1777 – 1811)


Liebe ist kein Solo. Liebe ist ein Duett. Schwindet sie bei einem, verstummt das Lied.

Adelbert von Chamisso (1781 – 1838)


Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.

Clemens von Brentano (1778 – 1842)


Die Liebe lebt von liebenswürdigen Kleinigkeiten.

Theodor Fontane (1819 – 1898)


Wir winden dir den Jugfernkranz mit veilchenblauer Seide. Wir führen dich zu Spiel und Tanz, zu Glück und Liebesfreude.

Friedrich Kind (1768 – 1848)


Das wahre Glück baut sich jeder nur dadurch, dass er sich durch seine Gefühle unabhängig vom Schicksale macht.

Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835)


Lasst die Liebe in Euren Herzen Wurzeln schlagen und es kann nur Gutes daraus hervorgehen.

Aurelius Augustinus (354 – 430)


Man braucht nur mit viel Liebe einer Sache nachzugehen, so gesellt sich einem das Glück dazu.

Johannes Trojan (1837 – 1915)


Wir gehen am Meer im tiefen Sand,
Die Schritte schwer und Hand in Hand.
Das Meer geht ungeheuer mit,
Wir werden kleiner mit jedem Schritt.
Wir werden endlich winzig klein
Und treten in eine Muschel ein.
Hier wollen wir tief wie Perlen ruhn,
Und werden stets schöner, wie die Perlen tun.

Max Dauthendey (1867 – 1918)


Du und ich!
Wunschlose Seligkeit
Strömt deine Nähe über mich.
Der Alltag wird zur Sonntagszeit,
Unsterblich schlingt das Leben sich
Um uns. Und Menschengöttlichkeit
Fühl’ ich bei dir durch dich.
Was einst gewesen, weiß ich kaum.
Die enge Welt wird weiter Raum.
Und Holz wird Eisen, Eisen Holz
Und Stolz wird Demut, Demut Stolz.
Gar wunderbare Weisen
Singt dann bei seinem Kreisen
Mein Blut im Paradies für mich.
Es haben alle Wünsche Ruh’, –
Ich weiß nicht mehr, wer bist dann du.
Ich weiß nicht mehr, wer bin dann ich.

Max Dauthendey (1867 – 1918)


Du ziehst durch mein Leben wie ein spiegelnder Fluss,
Trägst Berge davon mit silbernem Fuß.
Wie der Herbsttag durchsichtig erhellst du die Welt;
Du bist zart wie ein Blatt, das im Frost hinfällt,
Kostbar vom Geblüt wie die Blume des Wein,
Das Land, das dich trägt, wird ein Edelstein.

Max Dauthendey (1867 – 1918)


Wir müssen immer wieder uns begegnen
und immer wieder durch einander leiden,
bis eines Tages wir das alles segnen.

Christian Morgenstern (1871 – 1914)


Ihr sagt „Ja“ zu einem gemeinsamen Leben, in dem ihr zusammen neue Erfahrung macht, eure Stärken und Grenzen kennen lernt und gemeinsam euren Horizont erweitert.

Christian Morgenstern (1871 – 1914)


Du bist mein Land,
ich deine Flut,
die sehnend dich ummeeret;
Du bist der Strand,
dazu mein Blut
ohn’ Ende wiederkehret.
An dich geschmiegt,
mein Spiegel wiegt
das Licht der tausend Sterne;
und leise rollt
dein Muschelgold
in meine Meergrundferne.

Christian Morgenstern (1871 – 1914)


Ich liebe dich, du Seele, die da irrt
im Tal des Lebens nach dem rechten Glücke,
ich liebe dich, die manch ein Wahn verwirrt,
der manch ein Traum zerbrach in Staub und Stücke.
Ich liebe deine armen wunden Schwingen,
die ungestoßen in mir möchten wohnen;
ich möchte dich mit Güte ganz durchdringen;
ich möchte dich in allen Tiefen schonen.

Christian Morgenstern (1871 – 1914)


O süßes Nichtstun

O süßes Nichtstun, an der Liebsten Seite
Zu ruhen auf des Bergs besonnter Kuppe;
Bald abwärts zu des Städtchens Häusergruppe
Den Blick zu senden, bald in ferne Weite!

O süßes Nichtstun, lieblich so gebannt
Zu atmen in den neubefreiten Düften;
Sich locken lassen von den Frühlingslüften,
Hinabzuziehn in das beglänzte Land;
Rückkehren dann aus aller Wunderferne
In deiner Augen heimatliche Sterne.

Theodor Storm (1817 – 1888)


Die Liebe, welch lieblicher Dunst,
doch in der Ehe, da steckt die Kunst.

Theodor Storm (1817 – 1888)


Du willst es nicht in Worten sagen

Du willst es nicht in Worten sagen,
Doch legst du’s brennend Mund auf Mund,
Und deiner Pulse tiefes Schlagen
Tut liebliches Geheimnis kund.

Du fliehst vor mir, du scheue Taube,
Und drückst dich fest an meine Brust;
Du bist der Liebe schon zum Raube
Und bist dir kaum des Worts bewusst.

Du biegst den schlanken Leib mir ferne,
Indes dein roter Mund mich küsst;
Behalten möchtest du dich gerne,
Da du doch ganz verloren bist.

Du fühlst, wir können nicht verzichten;
Warum zu geben scheust du noch?
Du musst die ganze Schuld entrichten,
Du musst, gewiss, du musst es doch.

In Sehnen halb und halb in Bangen,
Am Ende rinnt die Schale voll;
Die holde Scham ist nur empfangen,
Dass sie in Liebe sterben soll.

Theodor Storm (1817 – 1888)


Schließe mir die Augen beide

Schließe mir die Augen beide
Mit den lieben Händen zu!
Geht doch alles, was ich leide,
Unter deiner Hand zur Ruh.

Und wie leise sich der Schmerz
Well‘ um Welle schlafen leget,
Wie der letzte Schlaf sich reget,
Füllest du mein ganzes Herz.

Theodor Storm (1817 – 1888)


Ich lag in stummer Lust

Ich lag in stummer Lust
An meiner Liebsten Brust,
Und meine Augenlide
Geschlossen hielt der Friede.
Ich fühlte mich in ihr,
Und fühlte sie in mir,
Ich fühlte nur das Leben,
Das wir einander geben.
Da blickt‘ ich auf nach ihr,
Und wieder sie nach mir,
Es kamen auf den Wegen
Die Blicke sich entgegen.
Was wollt ihr Augen hier?
Ihr seid nur Neubegier.
Wir wissen im Vertrauen,
Was ihr nicht braucht zu schauen.
Mein Auge schaute doch,
Und ihres schaute noch,
Als ob das meine fragte,
Und ihres Antwort sagte.
Es fragte: Liebst du mich?
Es sagte: Frage dich!
Und beide schlossen wieder
Begnügt die Augenlider.

Theodor Storm (1817 – 1888)


Wer je gelebt in Liebesarmen

Wer je gelebt in Liebesarmen,
Der kann im Leben nie verarmen;
Und müsst er sterben fern, allein,
Er fühlte noch die sel’ge Stunde,
Wo er gelebt an ihrem Munde,
Und noch im Tode ist sie sein.

Theodor Storm (1817 – 1888)


Abends

Warum duften die Levkojen soviel schöner bei der Nacht?
Warum brennen deine Lippen soviel röter bei der Nacht?
Warum ist in meinem Herzen so die Sehnsucht auferwacht,
Diese brennend roten Lippen dir zu küssen bei der Nacht?

Theodor Storm (1817 – 1888)


Ja, du bist mein!

Ich will’s dem blauen Himmel sagen,
Ich will’s der dunklen Nacht vertrau’n,
Ich will’s als frohe Botschaft tragen
Auf Bergeshöh’n, durch Heid und Au’n.
Die ganze Welt soll Zeuge sein:
Ja, du bist mein!
Und ewig mein!

In meinem Herzen sollst du leben,
Sollst haben, was sein Liebstes ist,
Du sollst, von Lieb und Lust umgeben,
Ganz fühlen, dass du glücklich bist!
Schließ‘ mich in deine Arme ein!
Ja, du bist mein!
Und ewig mein!

Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874)


Die Stunde sei gesegnet

Die Stunde sei gesegnet,
Wo ich dir bin begegnet,
Wenn diese Liebe Lust
Dir weckt in stiller Brust,
Wie Tau auf Blumen regnet!
Der Stunde sei geflucht,
Wo ich dein Herz gesucht,
Wenn in dir diese Liebe
Statt milder Freudentriebe
Soll tragen herbe Frucht! –
Gesegnet ist die Stunde,
Sprach sie mit süßem Munde,
Mir ist kein Weh gescheh’n!
Den Himmel fühl‘ ich stehn
In meines Herzens Grunde.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Du bist die Rose meiner Liebe,
Die Ros’ auf meines Herzens Flur
Es waren andre Blumentriebe
Vorahnung meiner Rose nur.
Es kam der Flor, dass er zerstiebe,
Verschwinden musste jede Spur,
Dass Raum für meine Rose bliebe,
Die mir zu bleiben ewig schwur.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Gott! wie aus schwachen Weibes Brust

Gott! wie aus schwachen Weibes Brust
Sich ein Gefühl kann heben,
So stark und freudig, kraftbewusst,
Umfassend alles Leben,

Ein Held, der Alles setzet an
den einzigen Gedanken!
Du setzest an den einz’gen Mann
Dein Alles ohne Schwanken.

Wie du, die edle Trän‘ im Blick,
Mich hieltest fest umwunden,
Hast Leben, Erd‘ und Weltgeschick
Du glorreich überwunden.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Deine Liebe hat mich beschlichen

Deine Liebe hat mich beschlichen,
Wie der Frühling die Erde,
Wann der Winter nun ist entwichen,
Kaum merkt sie, dass warm es werde.

Aber der Sonne heimliche Kraft
Hat schon das Herz ihr gerühret,
In der Wurzel regt sich der Saft,
Noch ehe der Zweig es spüret.

Der Schnee zerschmilzt, die Wolken zergehn,
Die erste Blüt‘ ist entglommen,
Dann sieht sie in voller Glut sich stehn
Und weiß nicht, wie es gekommen.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Die Liebste nahm mit Lächeln

Die Liebste nahm mit Lächeln
Den Fächer in die Hand;
Sie wollte Kühlung fächeln
Auf meiner Wange Brand.

Wie sie mich angelächelt,
Wie sie mich angelacht!
Da ward, so angefächelt,
Der Brand erst angefacht.“

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Liebst du um Schönheit

Liebst du um Schönheit,
O nicht mich liebe!
Liebe die Sonne,
Sie trägt ein gold’nes Haar.
Liebst du um Jugend,
O nicht mich liebe!
Liebe den Frühling,
Der jung ist jedes Jahr.
Liebst du um Schätze,
O nicht mich liebe!
Liebe die Meerfrau,
Die hat viel Perlen klar.
Liebst du um Liebe,
O ja mich liebe!
Liebe mich immer,
Dich lieb‘ ich immerdar!

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


So lang‘ ich werde:

So lang‘ ich werde: „Liebst du mich,
O Liebster?“ dich fragen,
So lange sollst: „Ich liebe dich,
O Liebste!“ mir sagen.
Werd‘ ich mit Blicken: „Liebst du mich,
O Liebster!“ dich fragen,
Mit Küssen sollst : „Ich liebe dich,
O Liebste!“ mir sagen.
Und wird ein Seufzer: „Liebst du mich,
O Liebster?“ dich fragen;
Ein Lächeln soll: „Ich liebe dich,
O Liebste!“ mir sagen.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss

Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss;
Ich liebe dich, weil ich nichts anders kann;
Ich liebe dich nach einem Himmelsschluß;
Ich liebe dich durch einen Zauberbann.
Dich lieb‘ ich, wie die Rose ihren Strauch;
Dich lieb‘ ich, wie die Sonne ihren Schein;
Dich lieb‘ ich, weil du bist mein Lebenshauch;
Dich lieb‘ ich, weil dich lieben ist mein Sein.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Geh‘, mein Herz, zum Liebchen heute!

Geh‘, mein Herz, zum Liebchen heute!
Weißt du, ob du’s morgen kannst?
Nimm der Liebe Glück zur Beute,
Rasch und stirb, wann du’s gewannst.
Warum willst du fern ihr säumen
Einen einz’gen Augenblick?
Lass dich nicht in leeren Träumen
Überraschen vom Geschick.
Sondern wann es ohn‘ Erbarmen
Führen will auf dich den Streich,
Treff‘ es dich in ihren Armen,
Ihr am Busen stirbt sich’s weich.
Zähle nicht die künft’gen Stunden,
Die du weihen willst der Lust.
Eine, traurig hingeschwunden,
Ist ein sicherer Verlust.
Ob dir tausend Tage blieben,
Gib umsonst nicht einen Tag.
Warum willst auf morgen schieben,
Was dir heute werden mag?
Unerschöpflich ist der Becher,
Den die Liebe dar dir beut;
Nie ihn enden wirst du, Zecher,
Doch beginnen mußt du heut‘.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Vor deinen hellen Augen

Vor deinen hellen Augen
Wird Niemand trüb‘ erscheinen ohne Grund;
Zu deinen hellen Augen
Komm‘ ich mit trüben, und du weißt den Grund.
Du kannst mir blicken auf der Seele Grund
Mit deinen hellen Augen:
Dort liegt ein Weh‘ gesogen aus dem Grund
Von deinen hellen Augen.

Friedrich Rückert (1788 – 1866)


Freudvoll

Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein,
Hangen
Und bangen

In schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt;
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt

Johann Wolfgang v. Goethe (1749 – 1832)


Ein Blumenglöckchen
Vom Boden hervor
War früh gesprosset
In lieblichem Flor;
Da kam ein Bienchen
Und naschte fein: –
Die müssen wohl beide
Füreinander sein.

Johann Wolfgang v. Goethe (1749 – 1832)


Die Lieb‘ ist ein Geschenk

Die lieb ist ein Geschenk der Gnade,
Aus Gottes Brust ein sel’ger Strahl;
Ich rief’s auf taubenetztem Pfade,
Ich ging wohl über Berg und Tal.

Ich ging durch blühende Gehege,
Und jetzt stand ich am Wasserfall
Und sah die Mühle dicht am Wege,
Da schlug im Busch die Nachtigall.

Und wo die Räder lustig rauschen,
Stand still mein Lieb im Mondenschein
Und schien der Nachtigall zu lauschen;
Sie sang so hübsch sie sang so fein.

Ich aber rief: „Kennst du die Weise?“
Und schloss in meinen Arm sie ein,
Und sanft errötend sprach sie leise:
„Sie sang ich solle glücklich sein.“

Julius Sturm (1816 – 1896)


Wehmut der Liebe

Ach, dass im lauten Spiel des Lebens
Nicht eine Seele mich versteht!
Es klagt mein tiefes Lied vergebens,
Es wird vom Zephyrhauch verweht.
Die Liebe nur kennt meinen Schmerz,
Die Liebe nur versteht mein Herz.
Sie weckte mich mit zarten Tönen
Aus meiner Jugend leichtem Spiel,
Das Ideal des höchsten Schönen
Durchflammte glühend mein Gefühl;
Da zog, was tief im Herzen schlug,
Hinauf, hinauf mit Adlersflug.
Doch all mein Sehnen war vergebens
Und mein Elysium zerstört,
Mir ward das höchste Glück des Lebens,
Das Glück der Liebe, nicht beschert.
Wenn überall die Hoffnung spricht,
Umsonst, umsonst, mich ruft sie nicht!
Zwar noch ein Trost ist mir geblieben,
Ein Trost für das zerriss’ne Herz;
Denn ward mir nicht das Glück zu lieben,
So ward mir doch der Liebe Schmerz;
Er ist, ich fühl’s in meiner Brust,
Noch mehr als alle Erdenlust.

Theodor Körner (1791 – 1813)


Das verlassene Mägdlein

Früh, wann die Hähne kräh’n,
Ehe die Sternlein verschwinden,
Muss ich am Herde steh’n,
Muss Feuer zünden.

Schön ist der Flammen Schein,
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.

Plötzlich, da kommt es mir,
Treuloser Knabe,
Dass ich die Nacht von dir
Geträumet habe.

Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder:
So kommt der Tag heran –
O ging er wieder!

Eduard Mörike (1804 – 1875)


Ein Jüngling liebt ein Mädchen

Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine and’re,
Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

Heinrich Heine (1797 – 1856)


Für meinen über alles geliebten Schatz…Du bist wie eine Blume,
So hold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, dass Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.

Heinrich Heine (1797 – 1856)


Du bist wie eine Blume,
So hold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, dass Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.

Heinrich Heine (1797 – 1856)


Mein Liebchen, wir saßen beisammen

Mein Liebchen, wir saßen beisammen,
Traulich im leichten Kahn,
Die Nacht war still und wir schwammen
Auf weiter Wasserhahn.
Die Geisterinsel, die schöne,
Lag dämmrig im Mondenglanz;
Dort klangen liebe Töne,
Und wogte der Nebeltanz.
Dort klang es lieb und lieber
Und wogt‘ es hin und her;
Wir aber schwammen vorüber –
Trostlos auf weitem Meer.

Heinrich Heine (1797 – 1856)


Wie sehr ich dein, soll ich dir sagen?
Ich weiß es nicht und will nicht fragen;
Mein Herz behalte seine Kunde,
Wie tief es dein im Grunde.
O still! Ich möchte sonst erschrecken,
Könnt ich die Stelle nicht entdecken,
Die unzerstört für Gott verbliebe
Beim Tode deiner Liebe.

Nikolaus Lenau (1802 – 1850)


Die Liebe hemmet nichts; sie kennt nicht Tür noch Riegel
Und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn’ Anbeginn, schlug ewig ihre Flügel
Und schlägt sie ewiglich.

Matthias Claudius (1740 – 1815)


Helle Länder sind deine Augen.
Vögelchen sind deine Blicke,
Zierliche Winke aus Tüchern beim Abschied.
In deinem Lächeln ruh ich wie in spielenden Booten.
Deine kleinen Geschichten sind aus Seide.
Ich muss dich immer ansehen.

Alfred Lichtenstein (1889 – 1914)


Wir träumten voneinander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.
Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.
Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.

Friedrich Hebbel (1813 – 1863)


Wie ich dich liebe!
Denn ich liebe alle dunkeln Fragen,
die die Wahrheit hinterm Auge tragen, –
und die Worte lieb ich, die verschwiegen
auf dem Grunde einer Lüge liegen. –
Sag’ mir nichts! – Ich will aus deinem Wesen
tief heraus mir jedes Goldkorn lesen; –
aus dem Schimmer der Verschwiegenheiten
will ich deiner Seele Bild bereiten;
und es soll in meinem Herzen stehn,
hauchlos rein – und nur für dich zu sehn.

Erich Mühsam (1878 – 1934)


Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.
Ich weiß nur, dass der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.

Novalis (1772 – 1801)


Und bist du fern, und bist du weit
Und zürnst noch immer mir,
Doch Tag und Nacht voll Traurigkeit
Ist all mein Sinn bei dir.

Emanuel Geibel (1815 – 1884)


Glücklich ist, wer nimmer liebet,
Wer der Liebe lacht;
Denn wer sich der Lieb’ ergiebet,
Seufzet, sehnt sich, ist betrübet,
Winselt Tag und Nacht;
Sein Gewinsel, sein Gesehne,
Was er denkt, und tut, und spricht,
Wirkt ein einziges Gesicht!
Alles andre Schöne
Rührt ihn nicht.

Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 – 1803)


Lieben ist ein süßes Leiden,
Wenns nicht bitter wird durch scheiden.
Bittres will ich dennoch leiden,
Dass ich Süßes nicht darf meiden.

Friedrich von Logau (1605 – 1655)